Mark Matthews
Der Pferde-Mann
(The Horseman)
übersetzt von Michael Kiok



 

Ist als Druckversion nicht mehr erhältlich

Als File unter www.pferdemann.info
Vielleicht auch demnächst wieder gedruckt



Ein Buch über ein Tabuthema, das aus dem Amerikanischen übersetzt wurde. Das Werk ist im Wesentlichen autobiographisch, der Autor ist Ende August 1999 verstorben.
 
 

Diesen Text finden Sie der Rückseite:

James Falabella ist am Ende seiner Kräfte. Seine Frau Sheila will sich von ihm scheiden lassen und ist mit den Kindern ausgezogen. Seitdem, eigentlich schon seit langer Zeit vorher, fristet er sein frustriertes, einsames Dasein im Hause seiner Eltern, abgelenkt allein durch die tägliche Einnahme von Drogen sowie die Kommunikation mit seinen Internet-Freunden. Zu allem Überfluß beginnt ihn auch ein altes „Leiden“ wieder zu quälen: James ist zoophil, versucht seine gesellschaftlich scharf verurteilte sexuelle Veranlagung jedoch zu verbergen und zu unterdrücken.

Wieso konnte er nicht einfach ganz normal sein? Wie war er nur zu dieser seltsamen, so starken sexuellen Neigung gekommen? James beginnt, sein ganzes biheriges Leben reflektierend, sich schonungslos selbst zuerforschen, um die Ursachen aufzudecken.

Am Ende dieses Prozesses liegt zwar kein lupenreines Happy End, aber doch ein gestärkter Protagonist, der sich selbst akzeptiert, wie er ist.
 
 

Mark Matthews schreibt in seinem Nachwort Folgendes:

Das ist, denke ich, ein wichtiger Punkt. Zoophile sind nicht »normal« nach den gängigen Definitionen. Ich bin nicht »normal«. Aber wir sind menschliche Wesen, wir teilen die meisten Eigenschaften mit dem Rest der Menschheit. Und als solche ist es vielleicht Zeit, daß die Gesellschaft ihre Einstellung uns gegenüber überdenkt, anstatt uns Psychopharmaka aufzuzwingen, uns einzusperren oder uns auszustoßen. Solange wie wir weder irgendwelchen Menschen noch unseren Partnern etwas zuleide tun oder sie verletzen, solange wir noch produktive funktionierende Mitglieder der Gesellschaft sind, warum überhäuft man uns dann mit Schimpf und Schande? Warum läßt man uns nicht einfach sein, wie wir nun einmal sind? Wird die Gesellschaft verletzt oder bereichert durch Vielfalt? Bitte denken Sie darüber nach.

Das Leben bringt noch immer seine Schwierigkeiten und Herausforderungen, seine Versuchungen und Triumphe, aber damit kann James umgehen. Er und Dotty stellen sich gemeinsam dem Leben. Haben Sie kein Mitleid mit James, mit seinen Schwierigkeiten, mit seiner Unterschiedlichkeit. Freuen Sie sich mit ihm - daß er sich selbst gefunden hat und daß er, am Ende, die Liebe gefunden hat.
Ich bin James. Ich bin glücklich.
 
 

Und hier ein Auszug aus dem Nachwort des Übersetzers:

Ganz am Anfang, als ich in Computernetze hineinroch, stolperte ich in einem Bereich eines Netzes über eine Diskussion, die sich um Zoophilie drehte. Sie bestand im Wesentlichen darin, daß über einen Zoophilen, der sich dort noch dazu mit vollem Namen und Anschrift geoutet hatte, wahre Haßtiraden ausgegossen wurden, die bis zu einer tatsächlich erfolgten Anzeige und der Androhung des Besuches durch eine Schlägertruppe reichten. Die gleiche spontane Reaktion in Form wütender Haßausbrüche konnte ich noch oft beobachten, begann mir dann meine eigenen Gedanken zu machen und beschäftigte mich mit dem Thema.

Zoophile werden immer sofort als Tierquäler gesehen. Die gibt es sicherlich auch, wie es sie überall gibt, allerdings erschienen mir die Zoophilen, die ich kennengelernt habe, extrem sanft zu sein. Meiner Ansicht nach kann man bei der Beurteilung des Verhältnisses eines Menschen  zu einem Tier die Tatsache eines wie auch immer gearteten Geschlechtsverkehrs nicht als Kriterium zugrunde legen.

Die Zoophilen, die ich kennengelernt habe, würden dem Wesen, das sie lieben, nie in irgendeiner Form Leiden oder Schmerzen zufügen. Es kann nur als Maßstab genommen werden, wie sich diese Person ihrem Tier generell gegenüber verhält. Übt sie zum Beispiel Zwang aus. Wird das Tier irgendwie festgebunden, erleidet es irgendwelche Schmerzen, usw.

Die Gesellschaft macht es sich viel zu einfach, wenn sie Zoophile einfach als Tierquäler abstempelt. Viele bei der Nutztierhaltung gängigen Perversitäten würden einem Zoophilen nie in den Sinn kommen. Genauso sind sie im Schnitt wesentlich besser über die Bedürfnisse ihres Partners informiert, als der eher gedankenlose Heimtierhalter. Wie oben schon erwähnt, sicherlich gibt es unter den Zoophilen auch solche, die ihre Tiere nur zur Triebabfuhr benutzen, wobei sie sich auf die selbe Stufe stellen wie jeder andere, der seine Tiere nicht als Persönlichkeiten sondern als Funktionen sieht. Sollten Tiere dabei leiden, so gehört derjenige, der sie leiden läßt, bestraft. Sei es nun der Besitzer einer Legehennenbatterie, in der sich die Hennen nicht einmal in ihrem kurzen Leben richtig ausstrecken können, sei es in der sonstigen Massentierhaltung, seien es die unzählbaren Entgleisungen überall dort, wo mit Tieren Geld verdient wird, all dies sind Auswüchse einer Einstellung, die ein Tier nur als Sache und nicht als Persönlichkeit sieht.

Die Zoophilen, die ich kennengelernt, von denen ich gehört und mit denen ich mich geschrieben habe, sehen ihr Tier als Partner, mit dem sie eine Verbindung eingehen, aber auf jeden Fall als Persönlichkeit. Insofern hat diese verachtete und verhaßte Minderheit der "Normal"-Bevölkerung Einiges voraus.
 

Zurück