Kastration, Sterilisation, Hormonbehandlung?
Der Versuch einer objektiven Betrachtung
von Whitefang
Kastration bei Hündinnen ist ein viel diskutiertes Thema. Wenn
man versucht, sich näher mit der Materie zu befassen, wird man unweigerlich
von einer Flut von Halbwahrheiten, Pseudowissen und Meinungen erschlagen.
Gerade die derzeit im Netz befindlichen Seiten, seien sie nun pro oder
contra Kastration eingestellt, haben an weiterführenden Informationen
nur wenig oder garnichts zu bieten. Selbst Tiermediziner warfen mir bei
einigen meiner Fragen, zum Beispiel nach verläßlichen Statistiken
über die Häufigkeit von Harninkontinenz nach einer Kastration,
nur verständnislose Blicke zu. Die wenigen Daten, die ich bekommen
konnte, möchte ich hier jedoch einmal gegenüberstellen:
Ohne Behandlung
Vorteile:
-
zunächst keinerlei Nebenwirkungen wie bei Kastration, Sterilisation
oder Hormontherapie.
-
kein Operations- und Narkoserisiko.
-
Die Hündin zeigt alle Facetten ihres natürlichen Sozialverhaltens.
Nachteile:
-
Läufigkeit mit Rüdenattraktivität.
-
Unter Umständen Ungehorsam während der Läufigkeit.
-
Scheinträchtigkeit möglich.
-
Gebärmutterentzündungen bei circa 8% aller Hündinnen über
7 Jahre.
Kastration
Vorteile:
-
weniger Mammatumorerkrankungen bei Kastration vor der ersten Hitze.
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kein unerwünschter Nachwuchs.
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keine Läufigkeit.
-
keine Scheinträchtigkeit.
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keine Gebärmutterentzündungen.
Nachteile:
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Neigung zu Fettsucht bei circa 20 % aller operierten Hündinnen.
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unter Umständen Haarprobleme infolge des zu geringen Hormonspiegels.
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Harninkontinenz bei circa 10-15 % der Hündinnen über 20 kg.
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Weiterhin Läufigkeitssymptome möglich durch versprengtes Ovargewebe.
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unter Umständen Wesens- und Verhaltensprobleme.
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gesteigerte Agressivität möglich.
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Operations- und Narkoserisiko.
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Risiko von postoperativen Komplikationen.
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Herabsetzung von hemmenden und aktivierenden Reflexen, d.h. eine geringere
Lernfähigkeit nach einer Kastration.
Sterilisation
Vorteile:
-
kein unerwünschter Nachwuchs.
-
Die Hündin zeigt weiterhin alle Facetten ihres natürlichen Sozialverhaltens.
Nachteile:
-
Läufigkeit mit Rüdenattraktivität.
-
Unter Umständen Ungehorsam während der Läufigkeit.
-
Scheinträchtigkeit möglich.
-
Gebärmutteentzündungen bei circa 8% aller Hündinnen über
7 Jahre.
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Entartung der Eierstöcke möglich.
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unter Umständen Haarprobleme infolge einer Überfunktion der Eierstöcke.
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Operations- und Narkoserisiko.
-
Risiko von postoperativen Komplikationen.
Hormonbehandlung
Vorteile:
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Kein Operations- und Narkoserisiko.
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Keine Läufigkeit.
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Keine Scheinträchtigkeit.
Nachteile:
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mehr Mammatumorerkrankungen im Alter.
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Gebärmutterveränderungen häufig.
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Bei längerfristiger Anwendung Sterilität möglich.
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1999 WhiteFang